Offener Brief an Dezernent Josef: Mit Tunnelblick: Zerstörung des Welterbes May-Siedlungen Riederwald/Bornheimer Hang PLUS des Grüngürtels!

Kategorie: Offener Brief
Veröffentlicht am Donnerstag, 09. Dezember 2021 16:15

Wir brauchen nicht mit Bedauern auf die bereits jetzt existierenden städtebaulichen Bausünden zu schauen. Der Riederwaldtunnel mit zusätzlichem 6-spurigem Ausbau der A661 ist genau so ein 70er Jahre-Projekt, das zu einer weiteren Verkehrsschneise im Frankfurter Stadtgebiet führt, die wir nicht mehr sehen wollen und an anderen Stellen über deren Reparatur („Stadtreparatur“) bereits nachdenken. Hier wollen wir noch zerstören??? Und dann auch noch eine Zerstörung das Welterbe Mays und des Grüngürtels im Osten. Wurde deshalb auch die Riederwaldsiedlung aus der Bewerbung zum UNESCO-Welterbe genommen? Dann doch lieber jetzt endlich den Tunnel „begraben“, seine Zeit ist endgültig vorbei! Jetzt geht es um Frankfurts Zukunft mit mehr Lebensqualität, mehr Grün, besseres Klima und weniger Autos.

Aus diesem Grund laden wir Planungsdezernent Josef in den Riederwald ein – Den Frankfurtern muss gesagt werden, was Ihnen alles genommen wird; es darf nicht mehr länger geschwiegen werden, die Stadt muss handeln!

Bitte anklicken, um zum offenen Brief zu gelangen:

 
Sehr geehrter Planungsdezernent Josef, sehr geehrte Damen und Herren im Planungsausschuss,
finden Sie bitte zunächst die Zusammenfassung, darunter dann den offenen Brief. 

 Mit Tunnelblick: Zerstörung des Welterbes May-Siedlungen Riederwald/Bornheimer Hang PLUS des Grüngürtels (Rodung und Trockenlegung Fechenheimer Wald) zeitgleich zur Welterbebewerbung! (Rodung Fechenheimer/Enkheimer Wald plus Verlärmung und Schadstoffe von künftigem Autobahnverkehr) und damit der Lebensqualität im Frankfurter Osten; Versagen des Planungsdezernats!

-          May-Erbe Riederwaldsiedlung und Bornheimer Hang wird mit Autobahnbau Riederwaldtunnel plus Ausbau der A661 vor dem Bornheimer Hang in seinem Gesamtverständnis zerstört

-          dazu „passt“ Zerstörung des Grüngürtels auf Höhe des Fechenheimer/Enkheimer Waldes durch Rodung  und Verlärmung des Rests durch die zukünftige Autobahn; dabei: Tiefbau für AS Borsigallee und für Autobahntrog direkt östlich vor dem Tunnel führt laut Umweltexperte durch Grundwassereingriff zum Absterben des umliegenden – wertvollen – Stieleichen/Rotbuchen-Mischwaldes; dauerhafter Verlust des May-schen Naherholungsgebiets mit seiner für den Osten wichtigen klima-regulierenden Funktion!

-          Damit geht hier die Stadt Frankfurt und das Land Hessen alles andere als ordnungsgemäß mit seinem möglichen Welterbe May um

-          Zusätzlich: Riederwaldtunnel bedeutet Verkehrskollaps im Jahr 2030 – nach offizieller Prognose! Stadt muss Position beziehen! Stadtplanung in Hinblick auf Verkehrswende läuft vor dem Hintergrund des Mehrverkehrs durch den Tunnel ins Leere; Tunnel als städtebauliche, „zementschwere“ Zukunftslast, schlicht als Katastrophe! Er muss abgewendet werden!
 
-          Einladung an Planungsdezernent Josef und Bildungsdezernentin Weber (wegen der im Ausbaugebiet betroffenen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen) in die Seniorenwohnanlage Riederwald

-          Problemlose Verschiebung des Kahlschlages im Fechenheim/Enkheim Jahr um mindestens vier Jahre möglich, wegen Verzögerung im Rechtsverfahren, und damit auch Pflicht!

-          Zukünftige Klage auf Einhaltung der Klimaneutralität gegen Stadt Frankfurt? Zusätzlicher CO2-Ausstoss vom Verkehr über den Tunnel wird zu härtesten Einschnitten für Frankfurter führen!

Wir brauchen nicht auf die bereits jetzt existierenden städtebaulichen Bausünden mit Bedauern schauen. Der Riederwaldtunnel mit zusätzlichem 6-spurigem Ausbau derA661 ist genau so ein 70er Jahre Projekt, das zu einer weiteren Verkehrsschneise im Frankfurter Stadtgebiet führt, die wir nicht mehr sehen wollen und an anderen Stellen über deren Reparatur („Stadtreparatur“) bereits nachdenken. Hier wollen wir noch zerstören??? Und dann auch noch eine Zerstörung das Welterbe Mays und des Grüngürtels im Osten.  Wurde deshalb auch die Riederwaldsiedlung aus der Bewerbung zum UNESCO-Welterbe genommen? Dann doch lieber jetzt endlich den Tunnel „begraben“, seine Zeit ist endgültig vorbei! Jetzt geht es um Frankfurts Zukunft mit mehr Lebensqualität, mehr Grün, besseres Klima und weniger Autos!

Aus diesem Grund laden wir Planungsdezernent Josef in den Riederwald ein – Den Frankfurtern muss gesagt werden, was Ihnen alles genommen wird; es darf nicht mehr länger geschwiegen werden, die Stadt muss handeln!

                                                                                                                    Frankfurt, den 23.11.2021
 
Sehr geehrter Planungsdezernent Josef, sehr geehrte Damen und Herren im Planungsausschuss,

ja, es ist ein trauriges Kapital - was sich bereits über Jahrzehnte durch die Frankfurter Stadtpolitik zieht: Der Städtebau wird für andere Zielsetzungen geopfert. Dieses Mal sogar für ein anachronistisches Projekt, den Lückenschluss A66/A661, den Riederwaldtunel. Ist dann erst alles kaputt, folgt meistens das große Jammern!

Dabei dürfte es den Riederwaldtunnel gar nicht mehr geben: Er wird - laut Prognosen - durch seinen Mehrverkehr Verkehrschaos im Nordend, Ostend, Bornheim und auf der A661 (!) produzieren, er widerspricht diametral dem Klimaabkommen von Paris zur Reduzierung des Temperaturanstiegs um 1,5 Grad; dazu soll auch der Fechenheimer Wald (wertvolles, artenreiches Alt-Main Feuchtgebiet das auf 9000 Jahre Entwicklung zurückblickt!) gerodet werden, trotz des in Glasgow gerade verabreden Waldrodungsverbots! Und wo ist das Konzept für den Mehrverkehr: Soll es dann weitere Straßen und Autotunnel geben – gegen die Staus in 2030?

Es ist ignorant trotz all dem zu denken, es gäbe noch eine Legitimität/Recht auf den Riederwaldtunnel - wegen der langen Planungszeit! Der Klimaschutz wird an andere Städte/Länder delegiert, damit sich in Frankfurt nichts zu ändern braucht... - wie frech! Verkehrswende muss auch in Frankfurt mit entschiedenem Handeln gelebt werden, sie tritt nicht ohne Zutun ein! (dabei könnten die Fahrpreise nach Hanau endlich gerecht, billiger gestaltet werden, die Stadtbahnen nach Bergen reaktiviert, zur Riedschule verlängert werden!).

Und jetzt wurde die Riederwaldsiedlung (ABG) aus der Bewerbung für das Weltkulturerbe gestrichen? Ist das der Umgang mit dem Erbe Mays, dem Stolz der Stadt Frankfurts?

Und die Texte zur Bewerbung für ein May-Welterbe sind vor diesem Hintergrund an Heuchelei nur schwer zu übertreffen: In Hinblick auf die May-Siedlungen Römerstadt und Höhenblick, wird die zerstörende, trennende Wirkung der Rosa-Luxembug bedauert. Die Bedeutung des Grüngürtels hingegen hervorgehoben.

Trotz dieser Einschätzungen wird jetzt im Frankfurter Osten städtebaulicher Kahlschlag vor den May-Siedlungen betrieben: Die A661 soll 6-spurig vor der Siedlung des Bornheimer Hangs ausgebaut werden, das Autobahndreieck liegt direkt vor dem Bornheimer Hang und dem Riederwald, die Tunneleinfahrt auf Höhe des Riederwalds, und weil es so viel Spaß macht wird gleich noch der Grüngürtel in Höhe des Fechenheimer Waldes zerschlagen: Durch Rodung und Austrocknung des Restwaldes plus Autobahnlärm rund um die Uhr! Da wird es keine Erholung mehr geben, keine Abkühlung mehr in den zukünftigen Hitzesommern!  Dabei ist der Bereich bereits jetzt eine Hitze-Hotspot laut Klimakarte Frankfurts!

Und was kommt auf die Häuser der May-Riederwaldsiedlung selbst zu? Werden Sie das Einbringen von Spundwänden in eine Tiefe von rund 20 Meter in etwa 10 bis 15 Meter neben den Häusern verkraften? Wird der Tiefbau in diesem Bereich mit hohem Grundwasserpegel die Bausubstanz über Pegeländerungen gefährden? Wird deswegen die bereits vor zwölf Jahren verabredete denkmalgerechte Außensanierung nicht durchgeführt? Herr Josef, lassen Sie den weiteren Verfall der Siedlung nicht zu! Wann wird nun saniert?

Das alles darf nicht passieren, das muss verhindert werden! Wir haben das große Glück, dass bisher nur Vorbereitungsmaßnahmen für den Tunnel sattfanden, es kann und muss nun gehandelt werden!

Sehr geehrter Herr Planungsdezernent Josef, liebe Stadtverordneten! Kommen Sie bitte, bitte jetzt Ihrer Verantwortung nach und fangen Sie an, die Zukunft im Frankfurter Osten zu gestalten, das Erbe May zu wahren - noch ist es vorhanden!

Unser ältestes Mitglied der BIR(iederwald), Frau Hannelore Letsch, lädt Sie in die Seniorenwohnanlage Riederwald ein. Dort will Sie Ihnen auf zwei hochgelegenen Galerien der Hochhäuser zeigen und erklären, was dem Frankfurter Osten angetan wird – die Zerstörungen deuten sich schon an!

Bitte melden Sie sich für eine Terminvereinbarung. Gerade auch die Gespräche vor Ort mit Umweltdezernentin Heilig und Verkehrsdezernent Majer, die unserer Einladung gefolgt waren, machten allen Akteuren und Betroffenen vieles deutlich! Auch die Gespräche mit den jungen, sympathischen Baumbeschützern mit ihren Baumhäusern zeigten uns, welchen Frevel wir uns in Hinblick auf unsere Zukunft hier leisten! Wir würden uns auch sehr freuen, wenn auch Bildungsdezernentin Weber dieser Einladung folgt, schließlich liegt die Pestalozzischule im Riederwald (übrigens ein Elsässerbau), die Hallgartenschule am Bornheimer Hang (auch aus der May-Ära) und das Kinderzentrum Lauterbacherstraße (Kindergarten und Hort) in Fechenheim Nord im Autobahn(aus)baubereich!

Mit freundlichen Grüßen aus dem Riederwald,

Rainer Frey