Präsentation der neuen Verkehrsprognose von Hessen Mobil

Wir begrüßen sehr, dass dieses Mal die Präsentationsunterlagen von Hessen Mobil tatsächlich zeitnah auf deren Internetseite eingestellt wurden (Link ganz unten).
Auch dass Hessen Mobil die 3 Infoveranstaltungen (für den Verkehrsausschuss der Stadt Frankfurt, für die Bürgerinitiativen, für den Riederwald) mit Experten für die Verkehrsprognose, den Lärmschutz und den Schadstoffschutz durchgeführt hat, war beachtlich.

Allerdings ist weiterhin zu bemängeln: Risiken werden komplett ausgeblendet und der Zuhörer soll das Gefühl bekommen, die Zukunft könnte mit Sicherheit vorhergesehen werden und die Schutzmaßnahmen wären weitreichend. Hier scheint Hessen Mobil eine von der Landesregierung vorgegebene Linie zu verfolgen: Augen zu und durch, der Bau muss schnell her!
Wie anders ist es zu erklären, dass beim Prognosemodell, viel Zeit darauf verwendet wird, dass die Gegenwart gut abgebildet wird. Dies ist eine notwendige Bedingung für eine Prognose, aber bei weitem nicht hinreichend zur Bestimmung der Zukunft, gerade wo in diesem Fall mit neuen Straßen ganz andere Verkehrsflüsse auftreten werden. Warum wurde in den Vorträgen nicht genau geschildert, warum der Verkehr auf dem Erlenbruch um jetzt sogar Zweidrittel abnimmt (wir vermuten um ein Viertel bis ein Drittel), was wurde an den Annahmen geändert, welches sind hier die entscheidenden Annahmen? Herr Staatsminister Rentsch (Land Hessen für Verkehr) schrieb uns noch im Mai, dass erst, wenn die Stadt Frankfurt ein Nutzungskonzept für den Erlenbruch vorgibt, der Verkehr für die Straße bestimmt werden kann. Wie passt das zusammen?
Auch: warum wollen die LKWs nun nicht mehr die A66 und den Riederwaldtunnel benutzen (Hessen Mobil behauptet jetzt der LKW-Anteil sind tags 9 %; bei vergleichbaren Autobahnen liegt er allerdings bei 20 bis 25 %)? Das Land Hessen und der Industrie und Handelstag fordert doch gerade dafür die Autobahn? Auch das konnte von Hessen Mobil nicht ausreichend erklärt werden. Verhängnisvoll: Hessen Mobil will auf Grundlage des nun selbst berechneten niedrigen Verkehrs auf dem Erlenbruch und des geringen LKW-Verkehrs im Tunnel auch nicht die erforderlichen Schutzmaßnahmen bei den Abgasen und dem Lärm gewährleisten. Hier steht weiterhin die Frage im Raum: Brauchen wir die Einhausung mit Schadstofffilterung? Selbst dem Laien müsste einleuchten, dass bei einem 6-spurigen Autobahntunnel Mitten in der Großstadt Frankfurt mit ihrem hohen Transitverkehr bei einer Planung, die nicht einmal einen Schadstofffilter für den Tunnel vorsieht, etwas grundsätzlich schief läuft.
Nun noch konkret zur Infoveranstaltung im Riederwald vom 2. Juli:
Die Infoveranstaltung von Hessen Mobil im Riederwald stieß auf ein sehr großes Interesse. Es waren 70-80 Leute da, teils wurde gestanden. Es wurden rege kritische Fragen gestellt und dies nicht nur von den BIs. Gerade auch die Pestalozzischule sah wegen der zukünftigen Schadstoffbelastung am Tunnelportal und Kids an der Schule wegen der zukünftigen Wegeführung zur Schule nach Tunneleröffnung noch Handlungsbedarf. Erst auf Rückfrage wurde Bewohnern der Flinschstraße 1 eröffnet, dass ihr Wohnblock teils bereits zur Entmietung ansteht bzw. das Land Hessen dieses ankaufen möchte (während der Baustellenphase soll direkt am Haus vorbei die U-Bahn und Straße verlaufen, was eine zu hohe Belastung für die Anwohner darstellt). Dass dies die Bewohner bis jetzt nicht wussten - trotz der langen Planungszeit des Projekts - ist ein Skandal. Des Weiteren sorgten das Unwissen der Planungsbehörde, dass im Schulgebäude auch Wohnungen sind und damit auch die Nachtwerte beim Lärm relevant sind genauso für Kopfschütteln wie auch, dass ein Lärmberechnungspunkt der auf der Karte von Hessen Mobil bei der Kohlbrandstraße lag, fälschlicherweise der Seckbacher Landstraße zugeordnet wurde und dies zuerst noch als korrekt verteidigt wurde.

Auf der Seite von Hessen Mobil gibt es die Präsentation als PDF zum Anschauen und runterladen.

   
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