Offener Brief mit Forderung an Heilig: Verschiebung Rodung um mindestens ein Jahr plus Neubewertung Riederwaldtunnel

Anschreiben:

Liebe Klima- und Umweltdezernentin Heilig,

wir fordern Sie, Frau Dezernentin Heilig, auf, die Rodung dieses wertvollen Waldstückes in Fechenheim/Enkheim zunächst um ein Jahr zu verschieben. Da das Einwendungsverfahren nun bereits einige Monate in Verzug ist, kann der Wald auch ein Jahr später gerodet werden. Es gibt zwar eine Sofortvollzug, dieser bedeutet aber nicht, dass die Planer nun grundlos Tabula rasa machen können. Nun ist es angezeigt, die Rodung aufzuschieben - da ist der Magistrat, Sie, Frau Heilig, gefordert, politisch gegenüber der Autobahn GmbH dies zu fordern, und die aktuelle Notwendigkeit sofort in Frage zu stellen. Aktuell ist ferner weder bekannt, wie viele Bäume gefällt werden, noch wann genau. Auch hier erwarten wir sofort volle Transparenz und eine Antwort von Ihnen. Details dazu finden sie im Wald.

In einem zweiten Schritt ist es Aufgabe von Ihnen, Frau Heilig, den Bau des Riederwaldtunnels vor dem Hintergrund des Klimawandels neu zu bewerten, und es einer neuen Bundesregierung zu ermöglichen, ebenfalls diese Bewertung vorzunehmen. Neben den zu berücksichtigenden direkten Umwelt- und Klimaschäden fällt auch noch weiteres Naherholungsgebiet im Bereich Enkheim und Fechenheim durch die Verlärmung durch die zukünftige Autobahn A66 weg. Da es entsprechend der letzten offiziellen Prognose - ohne Alleentunnel, wie nun beschlossen - durch den Riederwaldtunnel zu einem Verkehrschaos im kompletten Frankfurter Osten - insbesondere dem Ostend, Nordend und Bornheim kommt - gibt es auch keinen verkehrlichen Nutzen des Projektes mehr, vielmehr gerade durch den Mehrverkehr ergeben sich große Schäden!

Wir laden ferner Sie, Frau Heilig, zu einem Treffen in diesem Wald noch vor dem 10.10. ein. Wir würde uns auch über eine Teilnahme von Ausschussmitgliedern freuen.
Sehen Sie auch dazu unseren Brief.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Riederwald

Weiterlesen zum offenen Brief an Umweltdezernentin Heilig

 

 

 Frankfurt, den 29.9.2021

Dezernat X - Umwelt, Klimaschutz und Frauen

Dezernentin Frau Heilig

Alte Mainzer Gasse 37

60311 Frankfurt am Main

Aus für Allentunnel plus Verkehrswende -> Sofortige Aussetzung der Rodungen Enkheimer/Fechenheimer Wald für A66, Riederwaldtunnel nicht mehr haltbar! – Offenerer Brief

-          Problemlose Verschiebung des Kahlschlages im Fechenheim/Enkheim Jahr um mindestens ein Jahr möglich – wegen Verzögerung im Rechtsverfahren, und damit auch Pflicht!

-          Riederwaldtunnel bedeutet Verkehrskollaps im Jahr 2030 – nach offizieller Prognose! Sofortige Verhinderung muss oberstes Ziel der Frankfurter Politik sein! Stadt muss Position beziehen!

-          Zukünftige Klage auf Einhaltung der Klimaneutralität gegen Stadt Frankfurt: Zusätzlicher Pendlerverkehr über den Riederwaldtunnel wird zu härtesten Einschnitten bei der Frankfurter Bevölkerung führen! Das ist für die Frankfurter nicht akzeptabel!

-          Einladung an Klima- und Umweltdezernentin Heilig in den Fechenheimer/Enkheimer Wald zur Besprechung der Sachlage mit der BIR(iederwald); sofortige Bezifferung der Anzahl der Bäume, die diesen Winter gefällt werden sollen!

Sehr geehrte Umweltdezernentin Heilig,

ein bedeutender Frankfurter Wald ist in großer Gefahr, der Fechenheimer/Enkheimer Wald wird zu großen Teilen gerodet (230 Meter lang und 60 bis 130 Meter breit für 6 bis 8 Spuren – bei Mitrechnung der Auffahrten), dazu: fast 2 Hektar werden in eine – ökologisch minderwertige – Insellage gebracht, und der Rest im Naturdreieck Enkheim – Fechenheim-Nord – Seckbach durch die zukünftig hochfrequentierte A66 stark verlärmt. Der Naherholungsbereich beginnt damit erst östlich der Vilbeler Landstraße: Dies ist ein Riesenverlust für die Natur und die Menschen im Frankfurter Osten. Aus diesem Grund muss die Rodung unterbleiben – sie kann auch vor dem Hintergrund des Klimawandels nicht mehr vollzogen werden!

Dabei soll der Kahlschlag in diesem Winter stattfinden, obwohl sich das Planänderungsverfahren der A661 (AD Erlenbruch bis AS Friedbergerlandstraße) bereits um einige Monate verzögert, und aktuell noch nicht einmal die Auslage des Einwendungsverfahrens der Planänderungsverfahrens für die A661 terminiert ist! Der Ausbau der A661 ist allerdings Voraussetzung für den Bau des Riederwaldtunnels, der damit auch um mindestens ein Jahr verzögert wird. Damit – und auch aufgrund der weiterhin ungeklärten Rechtsfragen bei der A661 und dem Riederwaldtunnel muss die Fällung sofort gestoppt werden! Eine Fällung jetzt wäre ein Komplettversagen der Frankfurter Stadtregierung – wie es die Stadt bisher noch nicht gesehen hat! Da rechtlich „Sofortvollzugsmöglichkeit“ besteht, ist es ihre Aufgabe als Klima- und Umweltdezernentin nun schleunigst auf politischer Ebene, die Verschiebung zu vereinbaren, denn es besteht keine Vollzugspflicht!!! Der Wald ist zu kostbar, als dass man es den Planern erlauben darf, ihn jetzt einfach zu fällen! Auch muss vorher noch der neuen Bundesregierung die Möglichkeit zur Prüfung dieses Autobahnbaus ermöglicht werden!

Im übrigen ist es nun wichtigste Aufgabe des Magistrats, den Bau des Riederwaldtunnels nach Abwicklung des Alleentunnels zu verhindern, denn die aktuell offiziellen Verkehrsprognosen von der Autobahn GmbH (zuvor Hessen Mobil) sind für den kompletten Frankfurter Osten – ohne Alleentunnel – schlicht verheerend und können von keinem Frankfurter mehr gut geheißen werden. So gilt offiziell nach der Eröffnung des Tunnels:

-          A661: zwischen FSV-Stadion und Friedberger Landstraße: In der Rush hour 30 km/h!!! Damit hat die Autobahn, die schlechteste mögliche Leistungskennziffer, und darf gerade noch gebaut werden!!!

-          Friedberger Landstraße, Ratsweg und Hanauer Landstraße: Alle deutlich mehr Verkehr, alle um 100 % ausgelastet; dh. wahrscheinlich alle mit Stau nach Eröffnung des Tunnels (Verdoppelung des Verkehrs im Frankfurter Osten prognostiziert!): Der Gau für das Ostend, das Nordend und Bornheim!

-          Verlärmung von Enkheim, Bergen und Fechenheimer Wald von der künftig vielbefahrenen A661 und das ohne jeglichen Lärmschutz!

-          Verkehrsentlastung auf dem Erlenbruch nur 1/3; d.h. in der Rush hour weiter Stau! Forderung: Sofortige Errichtung einer Pförtnerampel; keine weitere Gesundheitsbelastung für die Anwohner! Nun schnelle Umsetzung des von der BIR(iederwald) vorgeschlagene ÖPNV-Maßnahmenpaketes!

-          Der Frankfurter Osten sitzt in einem – sinkenden – Boot: Bornheim, Ostend, Nordend, Riederwald, Enkheim, Bergen, Fechenheim! Und das spricht sich nun auch schneller herum!

-          Dabei werden wir 2030 hoffentlich mehr Radwege haben, aber das passt doch nicht! Dann wird es 2030 wieder heißen: Die A661 muss weiter ausgebaut werden, und hier und dort …  , wollen wir das? Wirklich? Was für ein Gau für das Klima – für diese Ignoranz der Fakten müssen wir uns schämen!

Denn der Wind dreht sich, der Klimawandel ist da, der Handlungsdruck ist da! Die Einstellung des Baus des Riederwaldtunnels – mit dem durch ihn ausgelösten verkehrspolitischen Supergau – muss der substanzielle Beitrag von Frankfurt und dem Land Hessen für den Klimaschutz werden!

Es ist auch nur noch eine Frage der Zeit, bis die Stadt Frankfurt auf konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität verklagt wird – nach den Klagen gegen Bund und Land Hessen! Die Mehremissionen von dem zusätzlichen Pendlerverkehr aus dem Tunnel muss sich Frankfurt mit zukünftig ganz harten Maßnahmen für die Stadtbevölkerung erkaufen! Jetzt den Tunnel zu bauen, ist deshalb grob fahrlässig!

Unsere Demonstration vom 25.9. über den Erlenbruch in den Teufelsbruch (Altmainarm mit 100 jähriger Pappel, die vom Umfang auf Platz 8 deutschlandweit rangiert!) und Enkheimer/Fechenheimer-Wald mit Besuch bei den Baumbesetzern zeigte uns erneut, was wir verlieren. Auch Otto Gebhardt von Greenpeace und Mathias Biemann vom VCD Rhein Main, mahnten auf der Demo einen ganz schnellen Wandel an! Auch Fridays for Future wies tags zuvor auf ihrem Klimastreik mit über 10 Tsd. Teilnehmern zweimal darauf hin, dass es nicht zu diesen Rodungen im Frankfurter Osten kommen darf! Zusätzlich steht das Bündnis Verkehrswende Frankfurt geschlossen hinter uns!

Zu den jetzigen Baumbesetzern kann man nur sagen, junge Menschen, die Großartiges für Frankfurt leisten! Jetzt sind Sie, Frau Heilig, und der Umweltausschuss gefragt, ihren Beitrag zur Erhaltung dieses wertvollen, intakten Ökosystems zu leisten! Die Besetzer erwarten ein positives Signal von Ihnen! – Erschütternd: Bis zum heutigen Tag hat der Magistrat noch nicht einmal die negativen Auswirkungen des Riederwaldtunnels herausgearbeitet, während sich jetzt Jugendliche und Kinder in Gefahr bringen! Das macht extrem wütend!

Sehr geehrte Frau Heilig, nennen sie uns einen Termin für ein Treffen vor dem 10.10. in diesem Wald bei der alten Pappel und der Mahnwache. Wir müssen nun schnellsten vor den Rodungen ins Gespräch kommen. Teilen Sie uns bitte auch schnellstens mit, wie viele Bäume gefällt werden und wann genau dies geschieht. Die Bürger Frankfurts haben das Recht, dies zu wissen, und sie haben ein Recht darauf, dass Sie sich politisch mit aller Kraft dafür einsetzen, die Fällungen zu verhindern bzw. zunächst um ein Jahr zu verschieben! Wir bitten auch die Mitglieder des Klima- und Umweltausschuss, diesem Treffen im Wald beizuwohnen!

Mit freundlichen Grüßen aus dem Riederwald

   
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