Der rosarote Riederwaldtunnel: Hessen Mobil setzt die rosarote Brille auf!

 

Die Aufgabe der Planungsbehörde des Landes Hessen, Hessen Mobil, ist es gute Lösungen für die noch mannigfachen Probleme beim Bau und Betrieb des Riederwaldtunnels zu erbringen/zu planen. Statt dessen geben die Planer hier ein Interview in der FR vom 21.1.2014, das die Probleme wegredet und die Befürchtungen der Bürger lächerlich macht. So etwas brauchen wir nicht für unser Steuergeld! Das verstehen wir nicht unter einer transparenten Informationspolitik, hier wird Politik pur gemacht, dafür haben wir aber unsere Politiker! Von unseren Planern wollen wir ungefilterte Fakten und eine objektive Einschätzungen der Probleme und Risiken, einschließlich deren Beseitigung!
 
Die BIR erlaubt sich, die Äußerungen von Hessen Mobil zu „korrigieren“! Schauen Sie rein!
 

 

 

Hessen Mobil spricht von den Proberammungen und dass diese auf die „lärmschonendste Art“ für die Anwohner durchgeführt werden sollten.
BIR: Bei den Proberammungen wurden die Gesetze zum Lärmschutz grob missachtet. Auch wurde das Versprechen gegenüber dem Ortsbeitrat und den Bürgerinitiativen, dass für Lärmschutz gesorgt wird, gebrochen – es gab nur eine lächerliche Fließmatte, die fast nichts brachte und auch nur zur Schule, und für die Anwohner in der Vatterstraße und am Erlenbruch nichts. Trotz Antrag des Ortsbeirats auf sofortige Einstellung der Proberammungen und Beschwerden von Anwohnern wurden diese von Hessen Mobil fortgesetzt. Die Messergebnisse zu Lärm und Schadstoffen wurden der Öffentlichkeit seit Oktober 2013 vorenthalten, ein Skandal am Rande. Unser Experte Herr Hinrich Rottmann verweist im übrigen auf weit weniger lärmerzeugende Verfahren bei Rammungen und auch auf bessere Lärmschutzwände.
 
Hessen Mobil weist darauf hin, dass sie die Auflage haben, nach Ende der Arbeiten erneut Luftschadstoff-Messungen an den Tunnelportalen durchführen.
BIR: Das ist der Verdienst der BI Riederwald, die über die Stadt Frankfurt (Umweltdezernentin Heilig) Druck auf das Land ausgeübt hat, dass die Schadstoffsituation zumindest im Nachhinein untersucht wird. Das ist keine „freiwillige Leistung“ der Planungsbehörde! Das reicht uns aber nicht! Das mindeste ist ein Schadstofffilter für den Tunnel! Da müssen die Planer endlich ran, sonst stehen bei späteren Überschreitungen alle ohne Konzept da!
 
Herr Leclerc von der FR fragt nach der fehlenden Lärmschutzwand beim VGF-Betriebshof. Hessen Mobil antwortet, dass der Betriebshof erst nach Planfeststellung des Autobahndreiecks Am Erlenbruch gebaut wurde. Damit ist es nun an der VGF selbst, aktiv zu werden. Nachdem Motto wer zuerst kommt … .
BIR: Die Formulierung bringt zum Ausdruck: Wir waren schneller als die Betroffenen, unglaublich! Was von Hessen Mobil verschwiegen wird: Die Schrebergärten rund um den Betriebshof, die Sportgelände der Eintracht und selbst die Pestalozzischule werden durch den fehlenden Lärmschutz an dieser Stelle mitverlärmt!
 
Hessen Mobil, auf die Frage nach dem Wohnblock Flinschstraße 1 (U-Bahn fährt in der Bauphase in unmittelbarer Nähe vorbei), verweist auf Verhandlungen mit der Wohnheim AG. Ziel ist die Ausquartierung der Bewohner. Auch ein Abriss des Gebäudes ist angedacht
BIR: Hierzu gibt es auch bereits einen Antrag des Ortsbeirats und der BI Riederwald, die eine schnelle Lösung für die Bewohner des Hauses fordern. Die Wohnheim-Gesellschaft (ABG) verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass sie bisher nicht handeln kann, da es keine finalen Baupläne von Hessen Mobil gibt (Stand November 2013)! Unsere Frage an die Stadt im Oktober 2013: Wie sind die Gebäude der Vatterstraße von der umgeleiteten U-Bahn und Straße betroffen. Trotz mehrfachen Nachhakens: Bis heute keine Antwort des Verkehrsdezernats! Auch Hessen Mobil äußert sich nicht zur Situation in der Vatterstraße. Auf unserer Infoveranstaltung am 28.01.2014 teilten uns nun die Mieter mit, dass die ABG nun ein Angebot zum Umzug gemacht! Endlich! Ein Erfolg für den Ortsbeirat und die aktiven Bürger!
 
Hessen Mobil sieht die Grenzwerte beim Lärm mit Schallschutzwänden eingehalten. Schiebt aber selbst hinterher, dass dies für 140 Wohnungen nicht gilt. Hier kommt passiver Schallschutz zum Einsatz.
BIR: Diese Aussage beschreibt die Herangehensweise von Hessen Mobil sehr gut: Hessen Mobil plant nur Lärmschutzwände und Flüsterasphalt und wer damit nicht geschützt werden kann hat wohl Pech gehabt. Aktuell geht Hessen Mobil von 140 Wohnungen ohne Schutz aus. Dabei kam im Sommer heraus, dass z.B. die Wohnungen in der Pestalozzischule vergessen gingen. Herr Ministerpräsident Volker Bouffier teilte uns später in einem Brief mit, dass z.B. bei der Hausmeisterwohnung die Lärmgrenzwerte in der Nacht überschritten werden! Bei der alten Verkehrsprognose - noch 2011 Planungsgrundlage - ging Hessen Mobil sogar von 400 nicht geschützten Wohnungen im Riederwald aus! Auch das war laut Aussage von Hessen Mobil bereits unvermeidbar! Nun sollen es obwohl durch den Riederwaldtunnel noch einmal 10 000 Autos mehr fahren (Verkehrsprognose 2025: gesamt 110 000 Autos pro Tag; zum Vergleich Straße Am Erlenbruch heute: 24 000), leiser und sauberer werden und das ohne mehr Schutz! Wir erwarten, dass Hessen Mobil endlich verschiedene Schutzkonzepte durchrechnet, die mehr Wohnungen im Riederwald schützen und dass dann darüber diskutiert wird, was finanzierbar ist! Solange dies unterbleibt, darf der Bau nicht beginnen!
Was Hessen Mobil trotz der hohen Relevanz hier nicht weiter ausführt: Passiver Lärmschutz heisst Schallschutzfenster und verglaste Balkone, die nur im geschlossenen Zustand den Lärm abhalten! Dieses Einsperren der Riederwälder ist nicht nötig, wenn die Planung jetzt den Lärmschutz ebenfalls würdigt! Gerade wegen der Betroffenheit der Seniorenwohnanlage und evtl. auch der Schule, braucht es hier schnellstmöglich ein Lärmschutzkonzept aus einem Guss!
Die Verkehrsprognose 2025 wird gerade von dem Aktionsbündnis Unmögliche Autobahn untersucht. Es ist davon auszugehen, dass wichtige Punkte falsch abgehandelt wurden und damit der Schutz für den Riederwald zu gering ist! Wir informieren, sobald nähere Infos vorliegen! Z.B. geht die Verkehrsprognose, davon aus, dass die Bevölkerung Frankfurts sinkt – und dies während in Frankfurt diskutiert wird, ob sie von 700 000 auf 800 000 ansteigt!
 
Herr Leclerc fragt dann nach der Relevanz von Lärmprognosen, wenn es dann Verkehrsteilnehmer gibt, die mit dem Motorrad Tempo 200 auf der Autobahn fahren.
Hessen Mobil antwortet, dass dort nicht so schnell gefahren werden kann und dass dies „Einzelfälle“ wären.
BIR: Wie Geschwindigkeitsbeschränkungen von Autofahrern gerade in Hessen eingehalten werden, weiss jeder Autofahrer und auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Wir empfinden die Aussage von Herrn Semmler an dieser Stelle als auf Kosten der Betroffenen unhaltbar veharmlosend! Die Stadtpolizei Frankfurts gibt offen zu, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen und das Überfahren roter Ampeln ein großes Problem sind.
 
Herr Leclerc fragt auch nach der Potenzialstudie der Stadt Frankfurt zu einer Einhausung ab Tunnelportal Riederwald bis Friedberger Landstraße.
Hessen Mobil sieht diese als technisch möglich an. Die Planer sehen aber die gesetzlichen Grundlagen zum Lärmschutz erfüllt, was heisst, der Bund würde die Einhausung nicht finanzieren.
BIR: Herr Semmler führt weiter oben selbst an, dass mindestens 140 Wohnungen nicht geschützt werden können. Sollte der LKW-Anteil im Riederwaldtunnel höher sein, der Alleentunnel kommen oder der Verkehr auf dem Erlenbruch doch nicht um Zweidrittel sinken, werden die Schadstoffgrenzwerte definitiv überschritten.
 
Weiter führt Hessen Mobil aus, dass ihre Planung keine Einhausung berücksichtigt. Aber eine Einhausung könne in das Bauwerk „integriert“ werden.
BIR: Auch die Aussage zur späteren Realisierbarkeit der Einhausung laut Potenzialstudie mit Einbindung des Riederwaldtunnels ist falsch. Dazu müsste jetzt der Riederwaldtunnel umgeplant werden, da er dann Teil eines Tunnelsystems ist. Deshalb muss jetzt schnell vom neuen Landesverkehrsminister Herr Al-Wazir gehandelt werden, dass ein ausreichender Schutz realisiert wird! Deshalb kommt alle zu unserer Demo! Auch wäre eine spätere Einhausung des Autobahndreiecks und anderer Teile der Autobahn ökonomischer Schwachsinn, wenn jetzt nicht sofort die dafür notwendigen Fundamente gelegt werden (zur Info jeder Höhenmeter Lärmschutzwand zieht ein größeres Fundament nach sich! Auch an dieser Stelle sehen wir die öffentlichen Aussagen von Hessen Mobil als grob irreführend an!

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