"Tunnelbau läuft langsam weiter"

Künftig rauscht der Verkehr auf der Autobahn unter dem Erlenbruch durch. Laut Hessen Mobil soll 2020 alles fertig sein.	Grafik: Hessen Mobil

Während Kritiker eine Bauunterbrechung fordern, bereitet das Land die Baustellen vor

Nach dem Bau der zweiten Hälfte der Talbrücke Seckbach scheint der Bau des Riederwaldtunnels und des Autobahndreiecks Erlenbruch zu stocken. Ausbaugegener stellen daher infrage, ob die Arbeiten bis 2020 wirklich abgeschlossen werden können.

Künftig rauscht der Verkehr auf der Autobahn unter dem Erlenbruch durch. Laut Hessen Mobil soll 2020 alles fertig sein.

 Jahrelang fehlte der westliche Teil der Autobahnbrücke am Seckbacher Ried, seit einigen Monaten ist er fertig. Was noch fehlt, sind der Riederwaldtunnel und das Autobahndreieck Erlenbruch, das die A 661 mit der A 66 Richtung Hanau verbinden soll. Laut Hessen Mobil, der für den Ausbau zuständigen Landesbehörde, wird die A 661 im Jahr 2015, der Riederwaldtunnel 2020 fertig. Unmöglich, sagt das Aktionsbündnis unmenschliche Autobahn (AUA): Vor dem Landgericht laufen noch immer drei Klagen gegen den Ausbau. Wir werfen einen Blick auf den aktuellen Stand des umstrittenen Autobahn-Bauprojekts.

Neue Verkehrsprognose

Zurzeit lässt das Land neue Verkehrsuntersuchungen erstellen mit Prognosen der Anzahl an Fahrzeuge für das Jahr 2025 (wir berichteten). Nach Auskunft von Hessen Mobil laufen die Arbeiten inzwischen jedoch weiter wie geplant. Die Erweiterungen der Talbrücken Erlenbruch – zwischen FSV-Stadion und der Riederwald-Siedlung – und Seckbach seien bereits fertig und an die A 661 angeschlossen. Am Erlenbruch wurde die Südseite der Brücke bereits an die A 661 angeschlossen, der Verkehr rollt bereits über die neue Brücke. 

Noch zu bauen sind die Anbindungen der Abzweige zur A 66 und dem Riederwaldtunnel und die westliche Fahrbahn der A 661, die den nach Süden fließenden Verkehr aufnehmen wird. Ende 2015, so plant Hessen Mobil, soll die A 661 komplett und somit für den Verkehr freigegeben werden.

Auch vorbereitende Arbeiten für den Riederwaldtunnel, das Autobahndreieck und den Ausbau der Anschlussstelle Borsigallee westlich des Hessen Centers laufen bereits, so Hessen Mobil. Zurzeit wird die Beschaffenheit des Bodens mit sogenannten "Aufschlussbohrungen" untersucht. Das ist nötig, um die Baugruben und die notwendigen Fundamente zu planen. Messstellen werden eingerichtet, um den Grundwasserspiegel zu beobachten. Außerdem werde erkundet, wo welche Leitungen und Kabel auf der Trasse der künftigen Autobahn liegen: Alle Leitungen, die im Weg sind, müssen vor Baubeginn verlegt werden – geplant ist die Neu- und Umverlegung der Leitungen für 2013. Auch nach Sprengkörpern aus dem zweiten Weltkrieg wird zurzeit gesucht.

Zuletzt forderte der für den Riederwald zuständige Ortsbeirat 11 einen Bauaufschub bis zur baureifen Planung einer Einhausung – deren Bau noch nicht einmal geplant ist – und wandte sich gegen vorzeitige Baumfällungen. Auch der Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) fordert den Bauaufschub. Ob eine Einhausung am Erlenbruchdreieck jemals gebaut wird, steht in den Sternen – auch wenn die Ausbaugegner sagen, nur sie gewährleiste ausreichenden Lärmschutz. Hessen Mobil hält eine Einhausung für unnötig.

Mit Rodungen warten

Bäume sollen laut Hessen Mobil frühestens im Herbst 2013 gefällt werden. Eine Ausnahme bildet dabei die seit zwei Jahren geräumte Westhälfte der Kleingartenanlage Teufelsbruch: Um dort Leitungen zu verlegen, soll das Gelände bald gerodet werden. Die Ausbaugegner sind gegen Rodungen, solange die anhängigen Prozesse nicht entschieden sind. Erst wenn die Urteile vorliegen, wisse man, ob der Tunnel umgeplant werden müsse. Wird zuvor schon der Erlenbruch gerodet, entstünde dort auf Jahre hinaus eine Brache, falls der Tunnelbau sich erneut verzögert.

Unterdessen fordert die Bürgerinitiative (BI) Riederwald, die Mitglied des AUA ist, die Bürger nach Erstellung der neuen Verkehrsgutachten in die weitere Planung einzubinden. Sonst drohe die Gefahr, dass erneut Fehler gemacht würden und erneut geklagt werde.

Ganz am Anfang steht noch eine von den Stadtverordneten beschlossene Untersuchung, ob die Stadt eine Einhausung der A 661 auf eigene Kosten bauen könnte. Erste Gespräche mit Hessen Mobil über die Rahmenbedingungen laufen bereits, bestätigten unlängst die Dezernenten Stefan Majer (Verkehr) und Olaf Cunitz (Planung) (beide Grüne). Geprüft werde zunächst, erklärte Cunitz unlängst, welche Chancen sich aus einer Einhausung für die Stadtplanung ergeben, ob sie technisch umsetzbar sei und wie teuer sie würde. CDU-Römer- Fraktionschef Helmut Heuser betonte, die Stadt prüfe lediglich die Einhausung der A 661. Eine Verlegung der Abfahrten zur A 66 sei nicht Teil der Prüfung.

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© Bürgerinitiative Riederwald