"Wir wollen einen Dialog"

Rainer Frey, Sprecher der BI Riederwald, redet im FR-Interview über das böse Erwachen der Bürger.

Herr Frey, was haben Sie sich auf die Fahnen geschrieben?

Es geht uns erstens um die Situation während der Bauphase, in der zum Beispiel der sichere Schulweg für die Grundschüler der Pestalozzischule und ihr Schutz vor dem Lärm des Umleitungsverkehrs gewährleistet sein muss. Und es liegt uns auch am Herzen, dass die Schäfflestraße als wichtigste Straße im Stadtteil weiterhin so gut wie möglich erreichbar ist. Zweitens geht es um die Situation nach Fertigstellung der Autobahn. Dabei steht der Schutz der Anwohner vor Lärm und Abgasen im Zentrum. Nach bisherigen offiziellen Berechnungen ist es so, dass bei zirka 400 der rund 2500 Wohnungen im Stadtteil die gesetzlichen Werte überschritten werden.

 

Erste Sorgen hatten Anwohner bereits im Januar 2010 geäußert. Warum hat es über zwei Jahre gedauert, bis sich eine Bürgerinitiative gegründet hat?

Zunächst einmal sind solche Großprojekte von den normalen Menschen generell nicht leicht zu verstehen. Außerdem kann man ja als Bürger davon ausgehen, dass bei einer Autobahn, die vom Bund in Auftrag gegeben und vom Land Hessen gebaut wird, die gesetzlichen Bestimmungen erfüllt werden. Dieser Ansicht war ich bis vor kurzem auch noch. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Planungen ausgerechnet beim Schutz der Anwohner nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Außerdem gab es noch in anderer Hinsicht ein böses Erwachen.

Was genau meinen Sie?

Viele Riederwälder haben sich mit dem Autobahnbau arrangiert, weil sie glaubten, dass die Verkehrsbelastung anschließend spürbar zurückgeht, dass der Verkehr dann durch den Tunnel geleitet wird und oben auf dem Tunnel unsere Kinder spielen können. Das ist ein großer Irrtum, der meines Erachtens einigen Riederwäldern bis heute noch nicht klar ist. Die Autobahn wird den Fernverkehr abfangen, doch oben wird weiterhin der Regionalverkehr rollen.

Was sind die nächsten Schritte?

Als nächstes erwarten wir vom Bundesverkehrsminister eine Reaktion auf einen Offene Brief und eine bessere Kommunikation mit „Hessen mobil“. Diese kann nach unserem Verständnis aber nicht heißen, mit Informationen vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, sondern es geht uns um konstruktive Mitsprache und einen ehrlichen Dialog.

Das Interview führte Andreas Müller.

Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt/bi-riederwald-sprecher-frey--wir-wollen-einen-dialog-,1472798,16476208.html

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